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Freitag, 5. Oktober 2012

Korrektur falscher Snare-Mikrofonierung (Repair Snare Sound)

Bei manchen Aufnahmesessions kann es durchaus passieren, das erst beim Mix festgestellt wird, das die Snare sich trotz aller EQ-Einstellungen & Kompressionsbemühungen nicht durchsetzen kann.

Dies liegt oft an einem fehlenden oder falsch positionierten Mikrofon für die Snare-Unterseite. Eine hilfreiche Technik kann auch nachträglich den Teppich-Sound der Original-Snare im Nachgang einfangen, ohne mit hohem Aufwand eine zusätzliche MIDI-Triggerspur zu erzeugen.

Wer das Reamping zur nachträglichen Aufnahme für elektrische Gitarren kennt, dem ist die grundlegende Technik für Korrekturen in der Postproduktion bereits bekannt. Für alle anderen werde ich es gerne nochmal kurz erklären.

Postproduktion

Die Phase der Postproduktion findet direkt nach den Aufnahmen der Musiker statt. Neben dem schneiden und säubern der Aufnahmen sowie eventuelle Korrekturen an kleineren Stellen werden die Spuren mit dem EQ vorsichtig(!) entzerrt und der Mix in der Lautstärke wie auch im Panning in Balance gebracht. Die dadurch erreichte Stufe nehme ich für alle kommenden Mixe als Ausgangspunkt. Wichtig ist für mich, das die bis dahin getätigten Eingriffe noch keinerlei klangfärbende Maßnahmen getätigt wurden und auch keine Effekte (außer den von den Musikern direkt aufgenommenen) zum Einsatz kommen.

Der schwierigste Punkt ist dabei das entzerren der Spuren - hier darf man weder zu viel noch zu wenig von störenden Frequenzen entfernen.

Hat man den Mix soweit aufgeräumt, sollte man spätestens jetzt schwerwiegende Fehler erkennen und sich um deren Korrektur Gedanken machen. Wer bei der Aufnahmesession allerdings gepennt oder gemurkst hat (und das ist in 99% der schlechten Aufnahmen der Fall) - der sollte sich nochmal das 1 x 1 der Instrumentenmikrofonierung kümmern und an seinem Vorbereitungsprozess arbeiten.

Wenn sich nun rausstellt, das der vom Gitarristen eingestellte Preamp-Sound (dessen Einstellungen direkt aus dem Proberaum übernommen wurden) zu wenig Höhen hat oder einfach schlecht klingt, der kann sich freuen, wenn bereits während der Aufnahmen ein separates Direktsignal der E-Gitarre aufgenommen wurde (was man heute eigentlich immer als Backup mit aufnimmt um sich in der Mixing-Phase alle Optionen offen zu halten).

Man schickt dann einfach das Direktsignal der E-Gitarre in den Preamp und hat nun Zeit, sich mit Mikrofonierung und Preamp-Einstellungen zu beschäftigen. Zudem kann der Sound besser an den Rest des Bandsounds angepasst werden. Das gleiche gilt für die Kreation eines neuen Gitarrensounds bei der Remix-Erstellung.

Reamping an den Drums

Das Schlagzeug bzw. alle Schlagzeug-Kessel werden mit Stützmikrofonen abgenommen - dies hat sich inzwischen als Optimum herausgestellt. Oft werden sogar für Bassdrum und Snare jeweils mehrere Mikrofone genutzt. Doch nicht alle Homerecording-Produzenten haben das Geld oder die Möglichkeiten, sich ein Arsenal aus 12 und mehr Mikros anzulegen.

Um sinnvoll zu sparen, kann auf das Mikro unterhalb der Snare verzichtet werden. Dies wird dann nach der Aufnahme einfach mit der Reamp-Technologie simuliert. Dazu wird ein loser Lautsprecher (Chassis / Treiber, nicht die gesamte Box!) mit der Membran direkt auf das obere Snare-Fell gelegt. Danach wird unter der Snare das Mikro am Snareteppich justiert. Zum Schluss wird der Track abgespielt und nur das aufgenommene Snaredrum-Signal auf den losen Lautsprecher gegeben. Gleichzeitig wird das Signal des aufgebauten Mikros aufgenommen. Als Ergebnis bekommt man kein Original, aber ein sehr brauchbares Signal das die Snare-Teppich-Aufnahme würdig ersetzen kann. Die Klangdifferenzen werden durch EQ korrigiert und schließlich wird die Spur passend im Mix plaziert.

Zeit für Experimente!

Wer Lust aufs experimentieren hat, der kann auch den Lautsprecher auf den Rücken legen und die Snare oben drauf packen (Teppich natürlich nach oben zeigend, sowie Neujustierung des Mikros). Dies ist oft eine etwas wackelige Angelegenheit - Schaumstoff-Blöcke, Kissen oder Decken helfen bei der Justierung. Anschließend können diverse Dinge wie Murmeln, Schlüsselbund, Ei-Shaker etc. auf die Snare platziert werden.
PS: Schon der Anblick der wie von Geisterhand herumhüpfenden Gegenstände auf der Snare ist ein Versuch wert!
PPS: Der Lautsprecher sollte vorsichtig an der Snare befestigt werden, hier hilft ein Fahrrad-Spanngummi für Gepäckträger.

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