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Freitag, 19. November 2010

Darbuka midifiziert

Mit einem defekten ddrum-Trigger für die Snaredrum (mit zwei Piezo-Triggern) habe ich in 2 Stunden meine Darbuka midifiziert. Beim Trigger hatte sich nur das Kabel von einem Piezo-Sensor gelöst (der Sensor für das Schlagfell). Die Piezo-Sensoren an sich funktionierten noch einwandfrei.

Als erstes wurde der Piezo-Sensor von seinem Schaumstoff-Gefängnis befreit, das alte Kabel wurde durchtrennt und ein neues, längeres Kabel wurde am Piezo angelötet. Hier sollte der Lötkolben eine sehr feine Spitze besitzen und nicht heißer als 300 Grad sein (ist bei einer Lötkolbenstation einstellbar). Danach wird der Sensor mit der weißen Keramik-Fläche nach unten auf das Schlagfell (siehe Foto) geklebt. Als Befestigungsmaterial habe ich einfaches Gewebe-Klebeband genommen.

Als nächstes habe ich die Befestigungsschraube vom ddrum Trigger entfernt, und ein zweites Loch etwas unterhalb gebohrt. Dort muss man sehr aufpassen, das nicht der zweite, runde Piezo durchbohrt wird, sonst funktioniert dieser nicht mehr.


In die Darbuka kamen ebenfalls zwei Löcher mit gleichem Abstand, direkt am Ende des Schalllochs. Nun habe ich mit zwei Schrauben den Trigger im Inneren der Darbuka befestigt.



Und fertig ist die midifizierte Darbuka - im Fachhandel so nicht zu haben!


Von außen ist die Modifikation nicht direkt ersichtlich - nur am Schlagfell ist der Piezo-Sensor zu sehen.

Die Kosten einer Modifikation sind überraschend niedrig. Der hier verwendete Trigger kostet zwar gute 60 Euro, aber ein Piezo-Sensor ist schon für 0,60 Euro zu haben. Oft wird der Piezo-Sensor auch als Piezo-Schallwandler verkauft - das Bauteil funktioniert aber als Signalnehmer genauso gut wie als Signalgeber! Ein kleines Gehäuse mit XLR-Buchse sollte auch nicht teurer als 10 Euro sein. Das wichtigste ist noch das Triggermodul, welches das Signal vom Piezo-Sensor in ein MIDI-Signal umwandelt. Dafür habe ich das Alesis Trigger I/O verwendet, das über USB an einen Laptop angeschlossen wird.


Mittwoch, 27. Oktober 2010

Nuendo 4 & die Arranger-Spur

Ich habe mir letztens folgende Frage gestellt:
"Es gibt in Nuendo 4 eine Arranger-Spur, aber was zum Teufel kann man damit machen?"

Mein erster Verdacht war "...wohl irgendwas fürs remixen" und nach einem mehrstündigen Studium der Dokumentation hatte ich den Abschnitt "Die Arranger-Spur" verinnerlicht. Wozu also dient die Arranger-Spur, wenn ich den Song aus einem Guss erstelle und alles ineinander übergeht (Uplifter, Pitcheffekte, etc.), auch über definierbare Partblöcke hinaus?

Who need this and who not


Dazu kann man erst einmal sagen, wer für die Arranger-Spur keine Verwendung finden wird. Das sind Produzenten, die nach dem Prinzip "Alle Aufnahmen mit One-Takes" verfahren. Das bedeutet, das ab Anfang des Songs auf Aufnahme gedrückt wird - und der Musiker von Anfang bis zum Ende des Songs komplett durchspielt. Dabei leben die einzelnen Spuren von möglicht wenig Wiederholungen. So wird z.B. ein Thema am Anfang einmal angespielt - der Hörer weiß also bescheid - und danach kommen nur noch Abwandlungen, Umspielungen, Soli und "Verzierungen". Als Sahnehäubchen bekommt der Hörer am Ende des Songs das Thema noch einmal präsentiert. Dazwischen ist "musikalisches Chaos" angesagt, in dem eine feste Abfolge von Harmonien zwar bedient wird, aber kein Instrument stupide sein Thema verfolgt.
Wer jetzt sagt, "scheiße man, der meint doch Jazz", der hat dann schon die richtige Richtung erkannt. Dieses Arrangement-Prinzip kann aber mit jeglicher Orchestration funktionieren. Es gehört nur eine ordentliche Portion Perfektionismus dazu, was die Beherrschung des Instrumentes angeht. Hat man solche Musiker am Start, ist man als Produzent & Arrangeur fein raus!

Auch ganze Bandaufnahmen, in denen alle Musiker zusammen ohne Klick einspielen, kommen ohne die Arranger-Spur aus. Denn durch die natürlichen Tempo-Schwankungen und Auskling-/Ausschwingzeiten der einzelnen Instrumente können beim Rearrangement deutliche Schnitte auftreten, bei denen ein Temposprung unangenehm auffällt oder ein ausklingendes Instrument (bestes Beispiel: Crash-Becken) plötzlich zu hören ist, dessen vorheriger Anschlag (erste Transienten) aber fehlt.

Solche Leute brauchen KEINE Arranger-Spur.

Alle Anderen, die in Blöcken denken (das machen die meisten Arrangeure) und mit Intro, Strophe, Refrain, Bridge und eventl. Wiederholungen von Themen arbeiten sei gesagt - ja, die Arranger-Spur kann euch weiterhelfen.

Hilfe ist gut, aber wofür?

Manchmal funktioniert ein Song nicht richtig. Zwar ist die Melodie ein Knaller, die verwendeten Harmonien greifen wie handgefeilte Zahnräder ineinander, und beim Refrain bekommt man Gänsehaut und feuchte Augen. Der ganze Song schleppt sich aber irgendwie dahin und man weiß nicht so recht, warum. Nur der Bauch sagt einem, das da irgendwas nicht stimmt.

Jetzt kann man neue Parts hier und dort einfügen, rumschieben, löschen, kopieren, und versuchen in endlosen Nächten solange das Arrangement herumzuschieben, zu verlängern und verkürzen, bis es sitzt.

Oder man definiert in der Arranger-Spur die einzelnen Blöcke: Intro, Strophe, Refrain, Bridge, Zwischenteil 2, Solo, Outro. Und nun öffnet man die Bearbeitungsfunktion der Arranger-Spur und setzt diese Blöcke nach belieben ein. Dort kann man dann völlig andere Arrangements ausprobieren, ohne im eigentlichen Projekt die Spuren herumzuschieben. Und es gibt auch keine Probleme mit Automationsdaten. Genial, oder?

Ist das Arrangement dann stimmig, kann mit einem Klick das aktuelle Arrangement umgerechnet werden - bei Wunsch einfach in ein neues Projekt.

I was born to lovin' live music


Eine andere Möglichkeit der Nutzung ist die LIVE-Funktion, bei der ein angewählter Part solange im Loop läuft, bis man den nächsten Part aktiviert. Gut bei Livesituationen, in denen der Gitarrist mal wieder seinen "Soloflash" bekommt. Der Wechsel von einem Part in den nächsten funktioniert dann "taktgerecht" wie bei Ableton Live - erst wenn der aktuelle Part zu Ende ist, wird zum aktivierten Part gewechselt.

FAZIT: Die Arranger-Spur kann einem viel Arbeit ersparen, wenn das gesetzte Arrangement noch nicht fest steht oder die einzelnen Parts (Intro, Strophe, Refrain) zwar stehen, es aber noch an den Übergängen hapert. Generell hilft die Arranger-Spur, eine gewisse Routine in den Arbeitsabläufen aufzubrechen. Das schafft mehr Platz für kreative Freiräume, statt sich mit dem hin- und hergeschiebe, kopieren von Spuren und dadurch entstandenen Fehlern zu beschäftigen.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Audio Damage - Axon


Audio Damage erfreut die Minimal-Produzenten mit neuem Stoff! Der Axon ist ein Rythmus-Sequenzer, der mit einem eher untypischen internen Sequenzer neue Rythmus-Pattern möglich macht. Dabei haben die Leute von Audio Damage abseits der typischen TB-303-Eingabe sich Gedanken über ein alternatives Konzept gemacht.
Die Idee, neuronale Netze in Synthesizer zu übertragen, ist nicht neu. Bereits 2002 stellte Michaelis den Resonator Neuronium vor.
In diesem blauen Kästchen schwingen mehrere hochresonante Filter. Durch goldene(!) Regler können die Abhängigkeiten voneinander beeinflusst werden - sprich, wie stark ein Filter die anderen moduliert. Durch die interne neuronale Vernetzung (jeder Filter mit jedem) kriechen, krabbeln und quetschen sich interessante Klänge und Klangeffekte aus dem Gerät(output) heraus. Das Gerät ist so beliebt, das aktuell wieder Bestellungen gesammelt werden.

Als weiteres Produkt der Reihe "neue Klangkonzepte" zählt auch der 2005 vorgestellte Hartmann Neuron - ein Hardware-Synthesizer auf Basis neuronaler Netze, mit dem Klänge erzeugt und sogar resynthetisiert werden können. Dieser ist auf Software-Basis nur für die Powercore umgesetzt worden. Hartmanns innovativer Schrei in den Produzenten-Wald verhallte aber ungehört. Das Gerät war (warscheinlich) zu teuer, zu kompliziert und daher vielen nicht das viele Geld wert. Ich hatte zwar meine Finger bei einem Musikalien-Dealer meines Vertrauens mehrere Stunden an den transparenten Joysticks, aber ehrlich gesagt war auch ich in der kurzen Zeit von den vielen Möglichkeiten und komplexen Zusammenhängen überfordert. Der hohe Preis des Synth verhinderte ein Langzeitstudium zu Hause.

Seit dem war Ruhe im neuronalen Karton. Nun hat Audio Damage mit einem VST-Instrument diese Idee neu belebt, und eine Art Trigger-Matrix auf Basis neuronaler Netze mit dem Axon umgesetzt. Das hört sich zwar alles sehr wild und abgefahren an - es ist aber dank der intuitiven Bedienoberfläche sehr einfach zu verstehen und easy zu programmieren. Selbst "wildes herumklicken" bringt brauchbare Ergebnisse.
Die Trigger-Matrix besteht aus insgesamt sieben Zellen. Jede Zelle kann vom Host-Programm (Cubase, Nuendo, etc.) getriggert werden - wenn so gewollt. Und jede Zelle kann wiederum andere Zellen triggern. Dabei bestimmt ein eingestellter Wert (Threshold), wie oft die Zelle getriggert werden muss, bis diese einen Klang ausgibt.
So sind schöne, ungerade Takte möglich, die Rythmus-Pattern werden sehr komplex, ohne das man jede Note einzeln eingeben muss - für Minimal, Clicks'n'Cutz und Elektro also Ideal!

Wem vertrakte Rythmen nicht zusagen, der kann auch schöne Klangkollagen mittels FM-Synthese erstellen - und die Parameter über den externen Host automatisieren. Dadurch erklingt z.B. ein Glockenspiel, mit unvorhersehbaren, immer wieder neuen Mustern - schö, weil dies kein Arpeggiator so erzeugen kann. Wer meinem geschriebenen Wort nicht traut oder meine Erklärungsversuche nicht verstanden hat, der sollte sich die Videos auf der Seite von Audio-Damage einaml geben.


TIPP: Das interne Delay bietet besonders im Zusammenspiel mit den FM-Klängen (und langen Release-Zeiten, siehe AMP-EG) wunderschöne Klingeleskapaden.

Weitere Informationen & Videos direkt bei Audio Damage.

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Festplatte & Maus stört Soundkarte (RME HDSP 9652)

Problem: Während die Festplatte arbeitet, entsteht auf dem internen Output der Soundkarte ein Störgeräusch. Die Grafikkarte stört ebenfalls die Audiokarte. Sobald die Maus bewegt wird oder die Grafik sich ändert, ist deutlich ein hochfrequentes Surren zu hören.

Equipment:

  • Soundkarte: RME HDSP 9652 (PCI)

  • DA-Wandler: RME AEB 8 O (intern)

  • AD-Wandler: RME AEB 4 I (intern)

  • Motherboard: ASUS P4P800

  • Netzteil/PSU: silentmaxx fanless 423W (passives PSQ)



Problemquelle: Die separaten A/D und D/A-Wandler der HDSP9652 bekommen über die Stromversorgung des internen Netzteils die Störgeräusche übertragen. Ein neues Netzteil mit aktivem PSQ könnte dies zwar beheben - der Kostenpunkt liegt aber über 200 Euro, damit für mich keine Alternative.


(Anzumerken ist, das bei sonstigen internen Soundkarten die Stromversorgung direkt vom Board erfolgt - somit ist eine Trennung des Stromkreises, wie in dieser Lösung beschrieben, nicht möglich. Wer dennoch dieses Problem hat, muss sich um ein neues Netzteil mit aktivem PSQ bemühen. Allen Musikern sei aber gesagt, das die Verwendung einer kostengünstigen Soundkarte erhebliche qualitative Einbußen mit sich bringt, da es das "Hertzstück" ;-) des Homestudios darstellt. Lieber günstige Abhörboxen, und dafür eine gute Soundkarte! Kostenpunkt ab 500 € - alles darunter = Tonne!)



Lösung: Über einen Test mit einem externen PC-Netzteil wurden die Störgeräusche eliminiert. Die D/A-Wandler sind auf der HDSP als separate Karten ohne PCI-Bus-Kontakt ausgelegt. Die Digitalsignale werden intern über zweiadrige Kabel übermittelt. Als Lösung habe ich ein 19" Rack (1HE) entwickelt, das zwei RME AEB-Karten aufnimmt. Die Digitalsignale werden direkt von der HDSP-Karte über eine separate Buchsenblende aus dem PC in das Rack geführt. Das im Rack sitzende 80Watt Netzteil besitzt einen separaten, externen Spannungswandler. Somit sind die AEB-Karten vom Stromkreis des PC entkoppelt. Ein weiterer Vorteil ist die unabhängige Platzierung der Ein/Ausgangskarten vom PC - somit muss das übliche Umstecken der Klinkenkabel nicht mehr hinter dem PC erfolgen, sondern kann elegant am 19" Rack gesteckt werden.


Wer Interesse an diesem RME-Mod hat, kann mich unter diggnsaeg[at]gmx.de erreichen. Das 19" Rack ist schwarz, die Höhe beträgt 1HE, die Tiefe 290mm. Auf der Frontseite besitzt das Rack einen chromfarbenen Drucktaster mit blauem LED-Kreis als Power-Anzeige (Anordnung auf Wunsch rechts, mitte oder links) und (auf Wunsch) die Ausgangsbohrungen für die AEB-Karten, die sich bei meiner Version auf der Rückseite befinden (was also auch möglich wäre). Die Zugangsbuchsen für die Kabel zum PC (Digitale Signale der RME HDSP) sind separat auf der Rückseite als 6,3mm Klinkenbuchsen angebracht. Während die RME AEB 4/8 I für den internen Signalfluss zwei Eingänge benötigt (auf der Karte einmal ein dreipoliger ST7 sowie ein zweipoliger DIG-Anschluss), benötigt die RME AEB 4/8 O lediglich nur einen Ausgang (zweipoliger DIG-Anschluss). Für den PC wird eine PCI-Blende mit entsprechenden Buchsen angeboten, die interne Verkabelung erfolgt dann wie gewohnt auf der RME HDSP-Karte. Der Preis für Rack, Netzteil sowie PC-Blende liegt bei 200 € inkl. Versand. Sollen AEB-Karten bereits installiert sein, erhöht sich der Preis pro Karte:

für die 4er-Karte um 150 € (Gesamtpreis 350 €)

für die 8er Karte um 200 € (Gesamtpreis 400 €)

Montag, 13. September 2010

Hottracker von WiredMinds geschluckt

Der Web Analytic Anbieter Hottracker, der bis jetzt kostenlos war, wurde von WiredMinds geschluckt - damit ist für alle Nutzer, die dort dir kostenlosen Web Analytic Tools genutzt haben, der Spass vorbei. Während das Konto auf Hottracker gelöscht wird, kann bei WiredMinds nur gegen Geld die Web Analyse genutzt werden.

Während Google Analytics weiterhin kostenlos zu haben ist, bietet das Open Source Projekt "Piwik" die Möglichkeit, über PHP eigene Web Analytic Tools und PlugIns zu entwickeln. Daher wird ab jetzt auch die Muckerei.de auf Piwik umsteigen. Hier fällt die "make or buy"-Entscheidung für Muckerei.de eindeutig auf "make". Pech für WiredMinds - hätten sie weiterhin einen eingeschränkten Dienst kostenlos angeboten, wäre ich sicherlich dort als Kunde/Nutzer hängen geblieben. So habe ich wieder etwas mehr über Web Analytics gelernt und denke, das die 1500 Euro / Jahr statt bei WiredMinds, besser in andere Sachen investiert werden können (z.B. in Vorverstärker ;-) )

Mittwoch, 8. September 2010

Hier und Jetzt Recordings

In der letzten Woche (letzte August Woche) haben die Leute von ehemalig Mr. Twister ihre neuen Stücke geprobt, aus/weiterbearbeitet und aufgenommen. Die Muckerei hat sich dafür eine ganze Woche frei genommen und von Mittwoch bis Freitag die Recordings in Sessions übernommen. Die Rythmusgruppe (Drums, Bass, Keys, Gitarre) hat sich für eine Klick-Track Aufnahme entschieden. Im Sandwichverfahren werden nun auf deren Laptops verteilt die einzelnen Spuren ausgebessert oder neu eingespielt. Der Sound war überraschend gut für die minimale Ausstattung vor Ort, lediglich das Monitoring konnte nicht jedem Musiker einen eigenen Mix erstellen - das ist seit der letzten Woche in Arbeit.

Die Session hat gezeigt, das eine gute Mikrofonierung schon ganz gute Ergebnisse bringen kann, auch wenn bei manchen Signalen ein zusätzlicher Hardware-Limiter gefehlt hat. Dennoch sind nur wenige digitale Hardclippings entstanden, die meisten konnten per Limiter abgefangen werden.

Die Tracks der Aufnahmen könnt ihr als Snippets auf Myspace/hierundjetzt anhören.

Freitag, 12. März 2010

Schröder Diffusoren / Skyline Diffusor

Diffusoren

Schröder Diffusoren (benannt nach dem Erfinder Manfred Schröder)werden oft mit den Begriffen Skyline Diffusor, 2D Diffusor oder QRD vermischt. Grob gesagt liegt der Unterschied in der Anordnung der unterschiedlich tiefen Reflektionsflächen. Die Gemeinsamkeit aller Diffusoren ist das Prinzip der Wellenbrechung, in dem die auftreffenden Wellen gestreut werden. Als Vergleich kann man sich einen Spiegel vorstellen. Ein großer Spiegel reflektiert das einfallende Licht ohne Streuung. Ein zerbrochener, eingedrückter Spiegel streut das einfallende Licht in verschiedene Richtungen und so entsteht eine Diffusion. Die Grundlagen und Unterschiede sind auf der Wikipedia Seite Diffusor(Akustik) erklärt.

Zunächst ist der Zweck für einen solchen Diffusor zu klären. Die optimale Akustik eines Abhörraumes orientiert sich nach mehreren Kriterien, wobei neben der Vermeidung von Raummoden bzw. Raumeigenresonanzen (stehende Wellen) das Verhältnis zwischen Absorption (Schallschlucker) und Diffusion (Schallverteiler) stimmen muss. Zu viele Absorber bedämpfen den Raum stark und wirken akustisch tot. Zu viele Diffusoren erhöhen die Nachhallzeit und wirken akustisch verwaschen. Werden nur bestimmte Frequenzbereiche absorbiert oder reflektiert, wird die Nachhallzeit frequenzlastig. Diffusoren brechen die Reflexion der Schallwellen an schallharten Wänden, wobei an einer flachen Wand der Einfallswinkel gleich dem Ausfallswinkel entspricht.


Die Tiefe der Diffusoren ist abhängig von den Frequenzbereich, der gestreut werden soll. Hier gilt (wie bei allen Akustikmaßnahmen) das Viertel der zu diffusierenden Frequenz (1/4 der Wellenlänge) als maximale Tiefe des Diffusors.

Der Selbstbau

Bevor ein Diffusor gebaut wird, sollte man prüfen ob nicht ein Bücherregal zur Verfügung steht - da die Bücher unterschiedliche Tiefen besitzen, hat ein Bücherregal von Natur aus eine gute Diffusion.

Ein Selbstbau bietet sich immer dann an, wenn das Budget nicht für den Kauf ausreicht oder wenn es am Markt keinen Diffusor gibt, der den akustischen oder optischen Ansprüchen genügt.

Der Selbstbau ist oft einfach - dennoch sind einige Punkte zu beachten:
  • Erstellung eines Planes bzw. eine Skizze des Diffusors (siehe "Akustik Rechner")
  • Auswahl des Materials
  • Grundlegende Kenntnisse in der Materialverarbeitung
  • Entsprechendes Werkzeug
  • Die notwendige Zeit
Besonders der letzte Punkt wird von vielen Heimwerkern unterschätzt - ein Diffusor ist nicht in 30 Minuten fertiggestellt. Je nach Größe und Komplexität kann solch ein Vorhaben einige Tage und Wochen verschlingen - im Durchschnitt ist ein mittelgroßer Skyline Diffusor aus Holz in 2-3 Tagen mit je 8 Stunden möglich. Wem dies zu lange dauert, der sollte sich doch lieber Diffusoren kaufen oder die Bücherregal-Variante verwenden.

Im Selbstbau kann immer einiges schief gehen. Der Holzkleber ist zu alt, die Säge ist falsch eingestellt, das Sägeblatt ist stumpf, das Holz ist zu naß oder noch harzig, es sind keine/nicht genug Schraubklemmen verfügbar, es fehlt an Material oder Werkzeug und so weiter. Wichtig ist daher das alle Werkzeuge und Materialien vorher bereitliegen und einmal getestet wurden, bevor es mit der Konstruktion losgeht.

Materialien


Holz

Holz ist das ideale Material für Diffusoren - der Baustoff ist günstig, überall zu haben und gut zu verarbeiten. Das Gewicht bei einer Holzkonstruktion sollte bei größeren Diffusoren aber dringend berücksichtigt werden. Eine Aufteilung des Diffusors in kleinere Module ist dann notwendig. Holz ist im unteren Frequenzbereich relativ schallhart. Somit können Diffusoren für tiefe Frequenzen realisiert werden.

Alternativen können Gießtechniken (Gießharze, Gips, Gießbeton) darstellen, wobei der Aufwand wesentlich höher ist, da zuerst eine Negativ-Gießform (aus Wachs, Ton oder Silikon) erstellt werden muss. Gießtechniken sind dann sinnvoll, wenn der Diffusor eine wiederholende, komplexe Struktur hat und die Installation in Kacheln erfolgen kann.

Gießharz/Gießbeton

Vorteile der Gießharze & Gießbeton - sie sind sehr schallhart, kosteneffektiv und einfach zu verarbeiten. Es gibt bei Gießharzen eine große Auswahl an optischen Gestaltungsmöglichkeiten (transparente Gießharze, verschiedene Harz-Farben und Effekt-Materialien). Nach der Erstellung einer Negativ-Gießform können schnell und einfach die einzelnen Bauteile erstellt und installiert werden.

Nachteile der Gießharze & Gießbeton - die Gußteile sind schwer und tendieren dazu, dass Eckteile bei einer Installation durch Verschraubung abplatzen. Eine dauerhafte Installation durch Spezialkleber wäre eine gute und dauerhafte Lösung. Gießharzteile sowie Gießbeton sind extrem beständig.

Gips

Gips als Material ist extrem günstig. Für Gipsteile sollten - ähnlich bei der Erstellung einer Gipsbandage - Stücke von Mullbinden oder anderen, saugfähigen Faserstoffen verwendet werden, um ein zu schnelles Brechen bei der Installation zu vermeiden. Ein Nachteil ist, neben dem hohen Gewicht, die feste Installation an den Wänden. Sind die Gipsformen einmal aufgebracht (durch Spezialkleber, der auch für Stein- oder Beton-Verblendermaterialien für Innenräume verwendet wird), sind sie schwer zu lösen und brechen leicht, falls zu wenig Faserstoffe eingearbeitet wurden. Wichtig ist auch die Oberflächenbehandlung durch Lacke oder Imprägnierstoffe, denn sonst bröckelt das Material bei Feuchtigkeitseinwirkung. Gips ist recht schallhart und daher gut für Diffusoren tiefer Frequenzen.

Glasfaserplatten

Glasfaserplatten & Harze aus dem Bereich Automobilbau / Schiffbau können ebenfalls verwendet werden. In diesem Falle muss ein Diffusor als Vorlage bereits existieren. Die Glasfaserplatten werden auf die Vorlage gelegt und mit dem Harz mehrmals bestrichen. Diffusoren aus Glasfaserplatten sind innen hohl, das bedeutet eine geringe Effektivität im tieferen Frequenzbereich.

Ton

Ton und weitere dauerharte Modeliermassen sind ebenfalls verwendbar. Wie bei Gipselementen sind diese Materialien schwer und brechen schnell. Einige Modeliermassen müssen zudem erhitzt werden, damit sie dauerhart sind. Die einzelnen Bauteile können daher nicht größer als der heimische Ofen sein.

Modeliermassen sind relativ kostengünstig (1 kg = 15 €) und es gibt Materialien, die an der Luft ohne Erhitzung trocknen. Mit Modeliermasse können hohle Kacheln hergestellt werden - eine Vorlage erleichtert die Arbeit.

Aufgeschäumtes Polystyrol (EPS & XPS)

Aufgeschäumtes Polystyrol ist leicht und kann einfach verarbeitet werden. Unter mbakustik.de oder GIK Acoustics wird ein Skyline Diffusor vertrieben, der aus EPS besteht. Das Material XPS wird bei Hausdämmung genutzt und ist relativ günstig und vor allem leicht!

XPS heißt je nach Firma und Vertriebsort auch:
  • Styrodur (BASF, Farbe grün)
  • Jackodur (JACKON Insulation, Farbe lila)
  • Austrotherm XPS (Farbe rosa)
  • Styrofoam (Dow Chemical, Farbe blau)
Hier gibt es verschiedene Plattendicken, die man einfach mit einem Cutter oder Styropor-Heißschneider längs (bei tieffrequenten Absorbern) oder quer (bei hochfrequenten Diffusoren) zuschneiden kann.

Um die einzelnen Schnittstücke zusammenzukleben, ist spezieller Styroporkleber zu verwenden! Um die Oberfläche zu härten, sollte eine dicke Lackschicht (durch mehrmaliges Auftragen dünnerer Schichten) aufgetragen werden. Hier sind zwingend Lacke ohne Lösungsmittel zu verwenden, sonst wird das XPS/EPS angegriffen und löst sich auf.

Wichtige Aspekte


1. Mathematische Anordnung der Panelen

Die Anzahl der Panel MÜSSEN Primzahlen sein (7, 11, 13, 17, etc.). Dadurch entsteht ein typisches Muster an Vertiefungen und Erhöhungen, das bei jedem weiteren Diffusor mit dem gleichen Muster direkt anschließt.

2. Die zentrale Frequenz

Je tiefer die zentrale Diffusionsfrequenz liegt, desto breiter müssen die einzelnen Panels werden. Natürlich erhöht sich auch die Tiefe bzw. Höhe der Panels, da tiefere Frequenzen eine höhere Wellenlänge besitzen (wobei hier wieder nur 1/4 der Wellenlänge nötig ist). Liegt die zu diffusierende Frequenz z.B. bei 1000 Hz, beträgt die Weite der Panels 4,71cm und die maximale Tiefe 9,83cm. Damit wird ein gesamter Bereich von 750Hz bis 3650 Hz diffus gestreut. Es gibt Software, die bei der Berechnung hilft.

Akustik Rechner

3. Die Dicke der Holzpanele

Während die Dicke der horizontalen Holzstege (die in den Raum ragen) aus Sperrholz eine Dicke von 2-3mm haben kann, sollten die Holzpanele selbst mindestens 15mm dick sein.


Skyline Diffusor

Eine andere Möglichkeit bietet ein Skyline Diffusor, der vom Design aus wesentlich mehr her macht - aber auch etwas mehr Sägearbeit und damit zeitintensiv zu bauen ist.

Da sich viele Foreneinträge mit dem Selbstbau beschäftigen, ist nach meinen Recherchen folgendes zu sagen:

1. Erst sollte man einen Klang-Test mit weißem Rauschen gemacht werden. Während der Lautsprecher auf die Wand zielt, sollte ein lineares Kugelmikrofon (Messmikro, ca. 90 € bei Thomann) hinter der Box angebracht werden (ca. 10-25 cm entfernt) um so wenig wie möglich vom Box-Signal abzubekommen, aber dennoch nicht im akustischen "Schatten" der Box stehen sollte. Die Auswertung mit TrueRTA o.ä. Programme zeigen im Frequenzverlauf Spitzen und Täler. Hier sucht man sich die auffälligsten heraus und notiert sie.
2. Nun hat man mehrere Frequenzbereiche, für die neben Absorber auch Diffusoren erstellt werden können. Die Frequenzen gibt man in den mh-audio-Rechner ein und bekommt das gewünschte Ergebnis.
3. Der Selbstbau mit Holz ist einfach und günstig, aber leider sind die Panels extrem schwer! Hier sollte entweder als erstes eine Holzplatte an der Wand befestigt werden, und danach die einzelnen Holzstäbe. Oder man teilt die große Platte in mehrere kleine Platten auf und montiert diese nacheinander an die Wand.

Random Diffusor

Eher als Resteverwertung gedacht sind die sogenannten Random Diffusoren. Hier werden einfach beliebige Holzstücke auf eine Platte aufgebracht. Solange die Holzstücke in der Tiefe unterschiedlich sind, ist ein Random Diffusor besser als eine flache, kahle Wand.

Bei Etsy haben Anbieter den Trend erkannt, und verkauft solche Random Diffusoren als " Abstract Wooden Wall Sculptures". Diese Diffusoren sind nicht nach den üblichen Studio Standard Verfahren berechnet und vielleicht auch nicht so effektiv, funktionieren aber sehr wahrscheinlich auch und sehen dazu noch schick aus.


Weitere Infos zum Thema Diffusoren

Weitere Infos zum Thema Absorber

Videos zum Thema "How to Build a Diffusor" auf Youtube.com

https://www.youtube.com/results?search_query=DIY+Acoustical+Treatment%3A+How+to+Build+a+Diffusor

Dienstag, 9. März 2010

Nuendo 4 und die Suche nach VSTi-Zusatzausgänge


Im Steinberg Nuendo Forum kommt eine Frage immer wieder vor - wo sind denn die zusätzlichen Ausgänge der VST- Instrumente (z.B. Battery, Grooveagent, Kontakt, Personal Orchestra etc.) zu finden? Hier die einfache Antwort - direkt im VST-Rack (F11-Taste) wie im Bild angegeben. Dieser Button ist relativ unscheinbar, aber bei vielen VST-Instrumenten wichtig. Für die Jungs von Steinberg: Es wäre bei der nächsten Version hilfreich, wenn dieser Button besser zu sehen ist (z.B. wie die anderen Button weiß/grau hinterlegt und mit Drop-Down-Pfeil versehen).

Samstag, 20. Februar 2010

Reverse Komprimierung

Ein interessanter Weg, um Drumaufnahmen ein wenig aufzufrischen, ist die Möglichkeit der "Reverse Compression". Die seit Jahren bekannte Technik scheint ein Geheimtipp zu sein, denn nur wenige Sound Engineers nutzen diese Technik. Das Ergebnis dieser Vorgehensweise liegt jenseits der "normalen" Kompression. Denn besonders die ersten Transienten eines Schlags werden bei der klassischen Kompression oft in mitleidenschaft gezogen. Im Mix verschwindet dann oft die Snare und klingt platt. Mit der "Reverse Compression" Technik kann dies verhindert werden, da die Transienten durch das Umkehren der Spur sich nicht mehr am Anfang, sondern am Ende befinden. Mit einer DAW geht dies zudem sehr leicht von der Hand.

  1. Den Drumtrack umkehren, so das der gesamte Track rückwärts abgespielt wird

  2. Nun setzt man einen Kompressor auf die Spur. Die Einstellungen sind (wie bei allen Kompressionsvorgängen) Geschmackssache. Extreme Einstellungen lassen den Effekt deutlicher hervor treten - für den Anfang können schnelle Attack- und Releasezeiten mit einer hohen Ratio genutzt werden, damit man den Effekt erkennt. Generell gilt hier aber - eine zu extreme Einstellung verhindert eine Einbindung der bearbeiteten Spur im Mixing. Sie wird dann sehr hervorstechen und den anderen Instrumenten oder dem Gesang den vorderen Platz streitig machen.

  3. Ist die Einstellung gut, wird die Spur mit dem Effekt auf eine neue Spur "gebounced" bzw. gerendert.

  4. Nun kann die neu erzeugte Spur wieder umgekehrt werden.


Und nun viel Spass beim ausprobieren!