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Dienstag, 16. August 2022

Music Instrument Design Principals

 “Design is not a monologue; it’s a conversation.”

—Whitney Hess, Empathy coach and UX design consultant

Design von Klangerzeugern

Modulare Systeme erleben einen nie geahnten Boom in den letzten Jahren. Warum? Weil die Oberfläche der Module oft für eine Funktion auch ein Interaktionselement besitzen (Knopf, Regler etc.) - dadurch wird dem Anwender direkt klar, wie er den Klang durch dieses Modul beeinflussen kann und welche Funktionen es hat.

Die Inter-modularen Verknüpfungen zwischen den Modulen über Kabel sind allerdings oft vom Typ "Random & Surprise" - aber gerade das macht den Reiz aus.

Daher stelle ich einmal die These auf, dass es einen Vektor mit zwei Punkten im Design von Klangerzeugern gibt:
Auf der einen Seite das Paradigma "One Knob - one Function".  Auf der anderen Seite das Paradigma "Random & Surprise"

Keines der beiden Konzepte ist das einzig wahre Konzept - viel mehr geht es darum, was die Erwartungen der Nutzer an den Klangerzeuger ist. Wird der Klangerzeuger für die Realisierung einer Klang-Vision genutzt? Oder möchte der Nutzer eher Klangwelten erforschen und empfindet Überraschungen und Unvorhersehbares Verhalten als positiv?

One Knob - one Function

Bisherige Konzepte analoger Klangerzeuger richteten sich - schon aus dem damaligen technischen Hintergrund - eher an dem "One Knob - one Function" Prinzip. Wenn man sich eines der damaligen modularen Synthesizer betrachtet versteht man schnell die Intention des Oberflächendesigns und dem dahinter liegenden subtraktiven Gedanken des Klangerzeugers. Jedes Modul hat seine eigene Funktion, und jede Funktion kann über ein Bedienelement gesteuert werden. Der Nutzer hat also die absolute Hoheit über das Geschehen und den Klang.

Ein Klangerzeuger-System das sich einfach verstehen lässt und zu 100% durch den Nutzer vorhersagbare Ergebnisse liefert gleicht einem Werkzeug. Wo brauche ich solch ein "Werkzeug"? - definitiv eher im Bereich einer Live Performance, bei dem der Nutzer schnell die Klänge erzeugen und formen will die er gerade benötigt.

Random & Surprise

Das gegenteilige Prinzip dazu ist Random & Surprise - der Klangerzeuger unterliegt nicht der Kontrolle des Nutzers sondern erzeugt und formt Klänge die durch den Nutzer nicht vorhersehbar sind.

Während das Prinzip spannend klingt, wird schnell klar das solch ein 100% autarker Klangerzeuger sich weder für Studioproduktionen noch für musikalische Performances eignet. Die Chance das solch ein System Klänge erzeugt die für die weitere musikalische Verwendung eignet, sind abhängig von den internen Modulen, deren Regelbereiche und den Intermodulationsmöglichkeiten.

Schränkt man die Möglichkeiten zu stark ein, wird das Klangspektrum sehr schmal. Werden die Möglichkeiten zu stark erweitert, sind die meisten Ergebnisse unbrauchbar und für viele Nutzer daher uninteressant.

Daher hier einmal meine Design Prozipien für moderne Musik Instrumente

Music Instrument Design Principals

Keep users informed of system status with constant feedback.

Der Nutzer braucht für die Interaktion mit dem Instrument kontinuierliches Feedback. Bestes Beispiel ist eine LED für den LFO, die das Tempo und ggf. die LFO Wellenform anzeigt - natürlich auch als Display möglich.

Set information in a logical, natural order.
Der Nutzer will nicht immer alles neu lernen sondern auf bereits gelernte Pattern zurück greifen. Der Nutzer braucht Orientierung. Seit den ersten Synthesizern von Moog hat sich daher die Reihenfolge von OSC links über Mixer, Filter bis zum AMP rechts durchgesetzt bzw. wird es oft als Leitlinie beim Oberflächendesign verwendet. Dies gilt nicht nur für die Oberfläche sondern auch für die systeminterne Menüführung.

Ensure users can easily undo/redo actions.
Dieses Prinzip ist durch moderne Digitaltechnik erst ermöglicht worden. Im Endeffekt ist hier das Laden und Speichern von Sound-Presets gemeint. Bei rein analogen Geräten ist dies natürlich nicht einfach umsetzbar.

Maintain consistent standards
Dies betrifft viele Bereiche: den einheitlichen Bezeichnungen und Abkürzungen der Funktionen, die Menüstruktur, die Wertebereiche usw.

Don’t make users remember information – keep options, etc. visible.
Der Nutzer sollte auf einen Blick erkennen, welche Werte und Einstellungen aktuell eingestellt sind.

Make systems flexible so novices and experts can choose to do more or less on them.
Die Geräte sollten nicht zu komplex sein um auch Anfänger anzusprechen. Aber sie sollten auch technische Tiefe beinhalten, um den fortgeschrittenen Nutzer einen Mehrwert bieten. Diese Entwicklung setzt sich mehr und mehr im Software-Bereich durch und weniger im Hardware-Bereich da es dort schwieriger zu realisieren ist.

Design with aesthetics and minimalism in mind
Das Designprinzip ist so universell und gilt für alle Designs.

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