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Donnerstag, 4. August 2016

DIY Absorber Selbstbau

Absorber

Absorber dienen zur Optimierung der Raumakustik. Von der Funktion her reduziert ein Absorber die Energie der Schallwellen eines Frequenzbereiches im Raum. Das Resultat ist die Verkürzung der Nachhallzeit. Es gibt mehrere Bauarten mit unterschiedlicher Funktionsprinzipien, die eine Absorption erzeugen.

Bauarten


Breitbandabsorber

Breitbandabsorber bestehen aus porösem Absorbermaterial, es wird oft Mineralwolle aber auch spezieller Schaumstoff dazu verwendet. Während Modelle mit Mineralwolle sehr günstig ist, sind die Schaumstoff-Modelle deutlich teurer. Breitbandabsorber bedämpfen einen breiten Frequenzbereich, da die Schallwellen durch das poröse Material "ausgebremst" werden. Der Wirkungsgrad ist im Vergleich zu anderen Absorbern nicht sehr hoch. Im Selbstbau ist ein Breitbandabsorber sehr einfach herzustellen.

Breitbandabsorber Bauanleitung

Materialliste
  • 10 Holzlatten, Baumarktmaße 2,4 x 4,8 cm (Baustoffhandelmaße 2,5 x 5 cm), 200 cm Länge
  • Dichter Baumwollstoff 1,2 m², gute Spannbarkeit
  • 1,2 m² Glasfaser Gitternetz (Fassaden-Armierung)
  • 1,2 m² formstabile Mineralwolle, 5cm Dicke, diffusionsoffen
  • Kappsäge
  • Elektro-Tacker
  • Holzleim
  • Akkubohrer
  • Schrauben
Ich habe aus 10 günstigen Baumarkt-Leisten (2,4 x 4,8 cm) einen Rahmen gebaut, wobei ich pro Seite zwei Leisten mit der 2,4 cm hohen Seite so aneinander klebe, das die Gesamthöhe 2 x 4,8 = 9,6 cm beträgt. An den Ecken setze ich zur Verstärkung Schrauben in die Leisten. Ist der Rahmen fertig, tackere ich auf die Vorderseite eine Glasfaser Gittermatte (Baubedarf für Fassaden-Armierung bei Häusern) um die Mineralwolle vor dem Herausfallen zu hindern. Ist die Glasfaser Gittermatte befestigt, wird die Mineralwolle eingesetzt. Die Mineralwolle darf weder zu locker sitzen, noch zu groß sein, sondern muss gut im Rahmen sitzen, ohne das die Mineralwolle sich biegt. In die Rückseite des Rahmens setze ich zwei Leisten längs, um auch auf der Rückseite die Mineralwolle zu stabilisieren und einen Abstand zwischen der Wand und der Mineralwolle sicherzustellen. Diese Leisten verleime ich an dem Rahmen und setze zusätzlich zur Stabilisierung Schrauben. Alternativ zu den Leisten kann auch eine zweite Gittermatte für die Rückseite befestigt werden. Ich habe beide Varianten ausprobiert, und fand die Leisten schneller/einfacher aber ebenso effektiv.

Die Dicke der Mineralwolle sollte ungefähr 5cm (halbe Rahmenbreite) dick sein, so daß noch ein Luftraum zwischen der Mineralwolle und der Wand bleibt. Dies erhöht die Effektivität, reduziert aber den Frequenzbereich geringfügig. Mineralwolle gibt es in unterschiedlichen Ausführungen - es sollte eine formstabile, dichte Mineralwolle sein. Ich bevorzuge Rockwoll Sonorock in 50mm Dicke, die ist Formstabil und diffusionsoffen.

Als Finish wird ein Baumwollstoff über die Vorderseite gezogen, gut gespannt und auf der Rückseite am Leistenrand mit Tackernadeln befestigt, damit von vorne und von der Seite keine Tackernadeln zu sehen ist. Mit dem Spannen beginne ich je Seite in der Mitte und arbeite mich zu den Ecken, da die Ecken der schwierigste Teil ist. Der Baumwollstoff sollte eine gute Qualität und Dichte haben. Zum einen soll es die Mineralwolle und das Gitternetz verdecken, zum anderen darf der Baumwollstoff nicht die Spannung verlieren. Statt Baumwolle kann auch Polyestertuch verwendet werden. Am Schluss wird der überschüssige Stoff abgeschnitten. Für die Befestigung können Bilderhaken verwendet werden, da die Konstruktion sehr leicht ist.

Helmholtz Resonator


Resonatoren arbeiten - im Gegensatz zu Breitbandabsorbern - nach dem Masse-Feder Prinzip. Ein Resonator ist ein Holzkasten mit einem Loch (oder mehreren Löchern) der auf einen schmalen Frequenzbereich resoniert. Diese Resonation bedämpft die Schwingungsenergie. Die Größe des Kastens (bzw. das Volumen) sowie die Länge und Größe des Resonatorloches bestimmt die Resonationsfrequenz. Helmholtz-Resonatoren werden besonders bei problematischen Frequenzen verwendet, diese werden auch Raummoden genannt.

Helmholtz Resonator Bauanleitung
In Kurzform: Es wird ein Kasten aus MDF-Platten erstellt, der ein bestimmtes Volumen hat. Auf der Frontseite wird ein Loch eingesetzt. Je nach Zielfrequenz variiert man das Volumen, den Lochdurchmesser und nutzt ggf. noch ein Rohr als Port nach innen für das Loch. Der Kasten muss in allen Ecken luftdicht ausgeführt werden, das kann mit Silikon oder Acryl erreicht werden.

Für die Berechnung gibt es verschiedene Rechner, die es auch online gibt. Unter anderem ist ein Rechner auf der MH Audio Seite verfügbar. Da die Berechnung vom Bau immer etwas abweicht, ist ein kleines Loch oben oder hinten wichtig, um ein Messmikrofon einzusetzen. Weicht die IST-Frequenz von der berechneten Frequenz ab, kann über Füllstoff oder über die Lochport-Länge die Frequenz noch feinjustiert werden. Wenn das Volumen allerdings zu klein ist, hat man ein Problem und muss eine neue Kiste bauen. Daher mein Tipp: Das Volumen immer etwas größer wählen, und dann bei der Feinjustierung das Volumen verkleinern. Zudem sollte das Resonator-Loch so groß sein, das mindestens der halbe Arm durchpasst, um Feinjustierungen und Korrekturen vorzunehmen. Der Bau ist einfach, die Justierung eher nerviges Gefummel. Aus Erfahrung kann ich aber sagen, das es durchaus machbar ist und die Effektivität für den Bassbereich sehr hoch ist, so daß oft nur zwei bis vier Kästen in den Ecken ausreichen, um tiefe Bassfrequenzen in den Griff zu bekommen. Ich habe auch dreieckige Kisten gebaut, die besser in die Zimmerecken passen als eine quadratische Kiste. Das Volumen muss für die Rechner verdoppelt werden damit die Standard-Rechner genutzt werden können - eigentlich alles einfache Raumlehre.

Lochplatten


Lochplatten sind funktional identisch zu Helmholtz-Resonatoren, wobei sich hinter den Lochplatten ein abgeschlossener Raum befinden muss, damit das Masse-Feder Prinzip effektiv arbeiten kann. Lochplatten werden aufgrund der Bauart und geringen Kosten in abgehängten Decken von öffentlichen Gebäuden wie Schulen oder Krankenhäusern verwendet.

Lochplatten können Löcher mit identischem Durchmesser oder auch unterschiedlichem Durchmesser haben. Durchmesser wie auch Anzahl der Löcher beeinflusst die Wirkfrequenz und die Effektivität.

Lochplatten Bauanleitung
Die eigene Herstellung der Lochplatten ist nach meiner Erfahrung nicht zu empfehlen, da es ein irrsinniger Aufwand ist, und selbst mit einer Ständerbohrmaschine nicht alle Löcher symmetrisch exakt gesetzt werden können. Daher ist es besser, Lochplatten zu kaufen.

Die Installation ist einfacher. Vorzugsweise sollten Lochplatten an der Decke installiert werden. Hinter der Decke muss noch genügend Luft sein, damit der Effekt eintritt. Für eine abgehängte Decke genügt es, Abstandshalter und T-Aluleisten zu verwenden. Wer schlau ist, schaut nach gebrauchten Materialien aus dem Ladenbau.

Plattenschwinger


Plattenschwinger sind Platten, die aufgrund ihrer Größe, des Gewichtes und der Aufhängung durch Schallwellen zum schwingen angeregt werden. Die schwingenden Platten benötigen zusätzlich eine "Bremse" in Form einer anliegenden Mineralwollmatte, damit die Schwingungsenergie der Platte effektiv "entzogen" wird.

Superchunks


Superchunks sind Breitbandabsorber, die in einer Raumecke aufgebaut wird. Schallwellen haben besonders in Ecken einen starken Energiestau, daher sind Breitband-Absorber am Effektivsten in den Raumecken. Superchunks können vollständig aus Mineralwolle oder mit einer Luftkammer hinter der Mineralwolle aufgebaut werden. Wird die Ecke vollständig mit Mineralwolle ausgekleidet, erweitert es den Frequenzbereich. Ein Luftpolster hinter der Mineralwolle verringert den Frequenzbereich, aber erhöht die Effektivität der Bedämpfung. Superchunks sind eine Möglichkeit, den oft in kleineren Räumen problematischen Bassbereich in den Griff zu bekommen. Dabei ist die Tiefe der Superchunks mit der Bassfrequenz des Raumes abzustimmen. Ist der Superchunk zu tief, kann zu viel Bass geschluckt werden. Ist er zu flach, reicht die Bedämpfung nicht aus oder es bleibt ein Problem im untersten Bassbereich.

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