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Mittwoch, 11. Januar 2012

Audio Damage - Phosphor

"Phosphor is a polyphonic software synthesizer plug-in modeled on the alphaSyntauri hardware synthesizer. Introduced in 1979, the alphaSyntauri used an Apple ][ microcomputer as its central processor and user interface. While quite modest by contemporary standards, the alphaSyntauri can create a surprising wealth of sounds easily, thanks to its simple but flexible approach to synthesis."
Phosphor Manual v1.1
Die ausgiebige Nutzung der Additive Synthese in Hard- & Software-Synthesizern wurde leider immer durch die Eigenschaft verhindert, das sich die Addition von einzelnen Sinus-Wellenformen zu einem Gesamtklang schlecht über ein intuitives Interface steuern lässt.


Beispiele gibt es genug: die Additive Synths von Kawai (K3, K5000) wurden durch die katastrophalen Menüstrukturen und die generelle Benutzerfeindlichkeit auf dem Konsumentenmarkt böse bestraft - die Verkäufe waren schlecht, und nur dank eines Wizoo-Buches mit vielen Tutorials kann man den K5000 grundlegend verstehen und bedienen. Vor allem der K5000S mit seinen Echtzeit-Reglern lässt die Additive Synthese auch im Livebetrieb einigermaßen nutzen.


Nun ist diese Syntheseform wieder in Mode gekommen, und eine der gelungenen Würfe hat Native Instruments mit dem "Razor" Ende 2011 gelandet. Fast gleichzeitig kam Audio Damage mit "Phosphor" raus.


Während NI mit Razor in der Musikerszene relativ viel aufmerksamkeit generierte, kam der Phosphor kaum in den Zeitschriften und Online-Magazinen vor. Bei näherer Betrachtung ist der Phosphor auch eher für analytisches Arbeiten gebaut, zumal die 2 x 16 Sinuswellen gegenüber den 320 Wellen des Razors als "schmal bestückt" wirkt.


Eine deutliche Einschränkung bezüglich der Echtzeit-Kontrolle einzelner Sinuswellen muss man beim Phosphor hinnehmen.  Dagegen kann hier der Klang des alt-ehrwürdige Alpha Syntauri simuliert werden, ein digitales Monster von 1979, der lediglich in staatlichen Experimentierlabors und wohlbetuchten Weltstudios zu Hause war.


Das interessante Feature ist die Möglichkeit der Crossmodulation beider Oszillatoren zueinander - hier wird eine Verbindung zwischen der additiven und der FM-Synthese eingegangen. Das hat in dieser Form soweit noch keiner. Zwar ist die eigentliche Tonerzeugungskette "Additive Waves >> FM" relativ alt, die Flexibilität aber neu, da nun die Grundtöne der Oszillatoren frei eingestellt werden können und nicht mehr fest definierte Wellenformen sind (siehe Yamaha DX-Synthies mit FM-Synthese). Die Bezeichnung "Cross-Modulation" ist dagegen nicht ganz korrekt, da bei der klassischen Cross-Modulation aus den Frequenzen der Wellenformen ein Differenz- und ein Summenprodukt entsteht. Klanglich haben die so erzeugten Töne oft metallischen Charakter.

Das dickste Manko am Phosphor ist die fehlende Echtzeitmodulation der 16 einzelnen Sinuswellen. Dabei wäre es schön gewesen, könnten Sie per LFO im Zeitverlauf und mit individuellen Phasenversatz moduliert werden, wie es mit den KAWAI-Kisten möglich ist - wenn man im Menü soweit kommt.

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