- Der Feder-Hall (Spring Reverb): Eine Metallfeder wurde an ihrem Anfang durch ein mechanisches Bauteil zum Schwingen gebracht. Das Musiksignal wird verstärkt und das mechanische Bauteil, ähnlich wie bei einer Lautsprecher-Membran, dadurch zum Schwingen gebracht. Am Ende der Feder wird das Signal wieder abgenommen und die mechanischen Schwingungen zurück in elektrische Signale gewandelt, ähnlich wie bei einem Mikrofon. Diese Hallgeräte waren günstig und kompakt, weshalb sie vor allem in Gitarren-Topteilen oder kleineren tragbaren Geräten verbaut wurden. Noch heute steckt in vielen Gitarren-Tops eine Hallfeder! Durch die häufige Nutzung hat sich das allgemeine Musikgehör daran gewöhnt, auf elektrischen Gitarren generell einen Federhall zu hören. Diese feste Regel der Hörgewohnheiten läßt sich je nach belieben bedienen oder durchbrechen. Generell sollte also für elektr. Gitarrensound eher ein Federhall oder eine Hallplatte verwendet werden. So spart man sich wichtige Rechner-Ressourcen!
- Der Platen-Hall (Plate Reverb): Das gleiche Prinzip, mit mechanischen Schwingungen einen Gegenstand anzuregen wurde auch auf Metallplatten (auch EMT-Platten genannt) übertragen. Das Prinzip ist also an dem Federhall angelehnt - jedoch hat je nach Dicke, Größe (1 x 2 Meter!) und Material (Stahl, später auch Goldfolie) jeder Plattenhall einen eigenen Charakter. Diese überdimensionalen Monster waren schwer, extrem groß und sehr empfindlich gegenüber Schall und Erschütterungen. Der typische Klang solcher "Weltraumheizungen" ist in vielen Science-Fiction-Serien und -Filmen aus den 60er Jahren zu hören. Noch heute wird in Hörspielen eine Metallplatte als Donnereffekt verwendet.
- Hallräume(Room): Die rudimentäre Lösung, echte Hallräume zu verwenden, wurde von den Studios als erste Möglichkeit genutzt. Es wurden dazu extra Räume angelegt, die charakteristische Hallfahnen erzeugten. Durch flexible Wände innerhalb des Raumes konnten die frühen Reflektionen und die Dichte des Halls beeinflusst werden. Das Prinzip ist äußerst einfach, und jeder kennt den Effekt beim Renovieren: Ein Schallgeber (Radio) sendet Schallwellen (Musik) in den Raum. Ein (oder mehrere) Mikrofon(e) nehmen das Ergebnis mit möglichst wenig direktem Schall wieder auf. Dazu wird ein Mikrofon mit Kugel-Charakteristik verwendet, und wie der Schallgeber in Richtung Wand gerichtet. So plärrt das Radio gegen die rechte Wand, das Mikro nimmt die linke Wand ab. Hier ist natürlich sehr viel Spielraum für Experimente!
Die aktuellen Hardware-Hallgeräte:
Bei den Software-Derivaten gibt es ebenfalls verschiedene Lösungen die je nach Anwendung und Leistungsreserven genutzt werden können:
Klassischer Hallalgorithmus: Dazu wird das Signalteil zwischengespeichert und in verschiedenen Verzögerungen und Lautstärken wiedergegeben. (ähnlich arbeitet ein Delay/Echo-Effekt). Das so verwaschene Klangbild simuliert einen Raumhall eher schlecht als recht, reicht aber für viele Basis-Anwendungen aus. Zudem gehen diese Algorithmen sparsam mit den CPU-Ressourcen um.
Erweiterter Hallalgorithmus: Bessere Algorithmen sezieren den Hall in drei Teile: Die Early Reflections, die Hallfahne und eventl. einen Filter zur Simulation von Raumbeschaffenheiten.
Faltungshall: Die aktuellen Software-Hallgeräte können aus sog. Raum-Impulse-Antworten die Raumgröße und Beschaffenheit errechnen und dies klanglich auf ein beliebiges Signal abbilden. Raum-Impulse (Sinus-Sweep, platzender Luftballon oder auch Startschuss-Pistolen) ergeben eine Art digitalen Fingerabdruck des Raumes, in dem die Schallquelle sich befindet.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen